6. Kindergartenjahr 2008 2009

Wer hat alles mitgespielt?

„„Es funktioniert?!“ – Kinder in der Welt der Technik“ Ein Wettbewerb vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e.V.

Wettbewerbsbeitrag der Bauernhofkinder in der Welt der Technik - 2008: Gleichgewicht und Schwerkraft im Seilgarten

 

Bauernhofkindergarten und Technik - wie passt das zusammen?

 

Ein häufig gehörtes Vorurteil über Naturkindergärten ist, dass die Kinder zu wenig mit den Techniken der Neuzeit bekannt gemacht werden. Dieses Spannungsfeld forderte uns heraus.

 

Im Naturkindergarten machen wir immer wieder die Erfahrung, dass die Kinder evolutionsgeschichtliche Prozesse nachleben. Je nach Alter spielen sie die Entwicklung der Menschheit nach.

 

Der unbewohnte unbehauste Wald wird für die Kinder zum Erprobungsraum für eigene Hauskonstruktionen.

 

Grenzen werden gezogen, Bauwerke errichtet, Areale für sich okkupiert und bewohnt und belebt.

 

Seile ziehen in kurzer Zeit Grenzen, Seile schaffen Bauwerke und Räume, Seile werden zu Konstruktionen. Seilkonstruktionen sind flüchtige Konstruktionen und kommen damit den Kindern, die sehr im Moment leben, entgegen. Im Gegensatz zu vorgefertigten Spielplatzgeräten lassen Seile Raum für eigene Konstruktionen und Kreationen.

 

Seile sind verhältnismäßig leicht und mobil. Es bedarf nur des Wissens um den richtigen Knoten, um daraus verblüffend stabile Bauwerke entstehen zu lassen. Kinder sind ursprünglich vornehmlich an Prozessen interessiert, die Ergebisse sind erfreuliches Nebenprodukt. Seile ermöglichen, Konstruktionen zu ertüfteln, diese zu nutzen und dann wieder abgebaut zu werden.

 

Besonders in unserer materiellen Welt benötigen Kinder die Leichtigkeit und Vielfalt eines scheinbar primitiven Produkts, um kreativ und eigenständig tätig zu werden, auf sich selbst und den eigenen Gedanken und die eigenen Ideen geworfen zu werden.

 

Dann kann Achtung vor dem Wissen als solchem entstehen.

 

Dann kann eine Haltung angenommen werden, die Sehnsucht nach Neuem, Unbekannten wachsen lässt und gleichzeitig die Achtung vor demjenigen, der dieses schon besitzt.

 

Verfasst im April 2008 im Neuro-Kopf-Zentrum des Klinikums Rechts der Isar, München